
Schmierereien an jüdischen Einrichtungen in Paris: Serben angeklagt

Die jüngsten Farbschmierereien an mehreren jüdischen Einrichtungen in Paris gehen nach Ansicht der Ermittler auf das Konto russischer Auftraggeber. Ein französischer Untersuchungsrichter ordnete am Donnerstagabend Untersuchungshaft für drei Serben an. Sie stehen im Verdacht, die Gebäude beschmiert zu haben, "um den Interessen einer ausländischen Macht zu dienen", wie es in der Anklage heißt. Diese sei vermutlich Russland, hieß es in Justizkreisen.
Die drei Angeklagten sollen die Aufträge lediglich wegen der Aussicht auf eine finanzielle Entlohnung ausgeführt haben, ohne sich der geopolitischen Zusammenhänge bewusst zu sein, hieß es weiter.
Die beiden Brüder und ein weiterer Mann, der seit längerem in Frankreich lebt, waren am Montag festgenommen worden, als sie das Land verlassen wollten. Im Fall einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 20 Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 300.000 Euro.
Sie stehen im Verdacht, in der Nacht zu Samstag die Mauer mit den Namen der Gerechten an der Shoah-Gedenkstätte, zwei Synagogen und ein koscheres Restaurant im Zentrum von Paris mit grüner Farbe beschmiert zu haben. Dazu gab es weder eine Botschaft noch ein Bekennerschreiben.
Die Tat erinnert an mehrere andere Schmierereien in Paris, bei denen die Ermittler von russischen Auftraggebern ausgehen. Kurz nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen waren im Großraum Paris blaue Davidsterne an Häuser gesprüht worden, ein Paar aus Moldau wurde festgenommen.
Im vergangenen Jahr wurden rote Hände auf die Mauer der Gerechten gesprüht, drei Bulgaren wurden festgenommen. Kurz darauf fanden sich Graffiti von Soldatensärgen mit dem Kommentar "französische Soldaten in der Ukraine" an mehreren Häuserfassaden. In diesem Fall wurden ebenfalls mehrere Verdächtige aus Moldau festgenommen.
Viginum, die französische Behörde zur Bekämpfung ausländischer Cyberangriffe, zählte zwischen 2023 und 2025 etwa 80 Desinformationskampagnen im Internet, die vor allem von russischen Akteuren ausgeführt worden seien. Diese hätten sich hauptsächlich gegen die ukrainische Regierung gerichtet, aber auch gegen deren Unterstützter, darunter Frankreich.
U.Miranda--HdM