
Letzte lebende Hamas-Geiseln frei - Friedenserklärung für Gazastreifen unterzeichnet

Tag unbändiger Freude und Erleichterung in Israel: Zwei Jahre nach ihrer Verschleppung in den Gazastreifen sind die letzten 20 überlebenden Geiseln frei und am Montag nach Israel zurückgekehrt. Bei einem Gipfeltreffen im ägyptischen Scharm el-Scheich unterzeichneten die Staatschefs der USA, Ägyptens, der Türkei und Katars am Abend eine Friedenserklärung für den Gazastreifen. US-Präsident Donald Trump sprach von einem "unglaublichen Tag für die Welt und den Nahen Osten".
Die überlebenden Geiseln wurden gemäß dem von Trump vorangetriebenen Friedensplan von der islamistischen Hamas am Morgen an das Rote Kreuz übergeben und dann nach Israel gebracht. Auf dem Armeestützpunkt Reim im Süden Israels trafen die zurückgekehrten Geiseln erstmals seit mehr als zwei Jahren ihre Familien wieder, bevor sie in verschiedene Krankenhäuser gebracht wurden. Unter den Freigelassenen waren auch vier deutsch-israelische Doppelstaatler.
Als die Nachricht von der Freilassung der Geiseln bekannt wurde, brach auf dem sogenannten Platz der Geiseln in Tel Aviv Jubel aus, die dort wartenden Menschen fielen sich in die Arme und feierten ausgelassen.
Am Nachmittag begann nach Armeeangaben die Übergabe der Leichen toter Geiseln, zunächst übergab die Hamas demnach die sterblichen Überreste von vier Geiseln an das Rote Kreuz. Insgesamt sollen im Rahmen des Friedensplans die Leichen von 27 beim Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppten Geiseln sowie die Leiche eines bereits 2014 getöteten israelischen Soldaten an Israel übergeben werden.
Im Gegenzug für die freigelassenen Geiseln ließ Israel nach Angaben seiner Strafvollzugsbehörde 1968 palästinensische Häftlinge aus mehreren Gefängnissen frei. Mit Bussen wurden sie in den Gazastreifen und ins Westjordanland gebracht und von ihren Angehörigen sowie feiernden Mengen empfangen. Die Hamas sprach von einem "Meilenstein in unserem andauernden Kampf für die Freiheit" und einem "Sieg".
Zwei Jahre nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem Beginn des dadurch ausgelösten Krieges im Gazastreifen war am Freitag eine Waffenruhe in Kraft getreten. Israel und die Hamas hatten zuvor der ersten Phase eines von US-Präsident Trump vorgelegten Friedensplans zugestimmt.
Bei einem Gipfeltreffen mit Staats- und Regierungschefs aus zahlreichen Ländern im ägyptischen Scharm el-Scheich unterzeichneten Trump sowie die Staatschefs von Ägypten, der Türkei und Katar am Abend eine gemeinsame Friedenserklärung für den Gazastreifen. Darin erklären sich die vier Länder zu Garantiemächten einer Vereinbarung, mit der der Gaza-Krieg beendet werden soll. Vertreter der Kriegs-Parteien Hamas und Israel waren an dem Gipfel in Scharm el-Scheich allerdings nicht beteiligt.
Laut Trump werden in dem unterzeichneten Dokument "Regeln und Vorschriften" zum weiteren Vorgehen auf dem Weg zur Beendigung des Gaza-Krieges festgelegt. Der US-Präsident sprach von einem "unglaublichen Tag für die Welt und den Nahen Osten". "Gemeinsam haben wir erreicht, was alle für unmöglich hielten", sagte Trump in einer Rede vor den Gipfel-Teilnehmern: "Endlich haben wir Frieden im Nahen Osten".
Die unterzeichnete Gaza-Friedenserklärung mache den Weg frei für eine "neue Ära des Friedens und der Stabilität" im Nahen Osten, sagte der ägyptische Staatschef Abdel Fattah al-Sisi. Gemeinsam mit den USA werde Ägypten in den kommenden Tagen "die Grundlagen zum Wiederaufbau des Gazastreifens" ausarbeiten und eine Wiederaufbau-Konferenz organisieren.
Am Vormittag hatte Trump bei einer Rede vor dem israelischen Parlament den Beginn einer neuen Ära im Nahen Osten in Aussicht gestellt. Er äußerte sich anerkennend gegenüber arabischen und muslimischen Staaten, die sich zusammengeschlossen hätten, um "die Hamas dazu zu bewegen, die Geiseln freizulassen und nach Hause zu schicken". Die Palästinenser rief er auf, "Terror und Gewalt" abzuschwören. Dies sei "ihre Chance, sich für immer vom Weg des Terrors und der Gewalt abzuwenden".
Zugleich äußerte der US-Präsident die Hoffnung auf ein Friedensabkommen mit dem mit Israel und den USA verfeindeten Iran. "Wir sind bereit, wenn ihr es seid", sagte er an Teheran gewandt.
A.Montoya--HdM