Haushoher Sieg für Tansanias Präsidentin bei von schweren Unruhen begleiteter Wahl
Bei der von Unruhen mit zahlreichen Toten überschatteten Präsidentenwahl in Tansania ist Staatschefin Samia Suluhu Hassan mit haushoher Mehrheit im Amt bestätigt worden. Den am Samstag im staatlichen Fernsehen verkündeten Endergebnissen zufolge kam Hassan auf 97,66 Prozent der Stimmen und gewann sämtliche Wahlkreise. Laut der größten Oppositionspartei Chadema wurden bei den Protesten mindestens 800 Menschen getötet. Hassan verurteilte hingegen Gewalt durch Demonstranten.
Die Chadema-Partei war von den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am Mittwoch ausgeschlossen worden und hatte die Bevölkerung zum Boykott des Urnengangs aufgerufen. Im Zuge der Abstimmung kam es im ganzen Land zu heftigen Protesten. "Nicht weniger als 800 Menschen" seien seit Mittwoch von Sicherheitskräften getötet worden, teilte die Partei der Nachrichtenagentur AFP mit.
Aus Sicherheits- und Diplomatenkreisen in Daressalam, dem Regierungssitz des ostafrikanischen Landes, erfuhr AFP, dass es "hunderte Tote" gegeben habe. Die Zahl der Opfer könne landesweit "vielleicht 700 bis 800" betragen, hieß es.
UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich "zutiefst besorgt" angesichts der Berichte über die zahlreichen Toten und Verletzten.
Der tansanische Außenminister Mahmoud Thabit Kombo bestritt die Anwendung von "übermäßiger Gewalt". Seiner Regierung lägen keine Zahlen zu Todesopfern vor.
Staatschefin Hassan verurteilte ihrerseits Gewalt, die von den Demonstranten ausgegangen sei. "Diese Zwischenfälle sind überhaupt nicht patriotisch", sagte sie im Staatsfernsehen.
Menschenrechtsgruppen hatten Hasssan bereits vor den Wahlen vorgeworfen, für eine "Welle des Terrors" verantwortlich zu sein, darunter zahlreiche Entführungen.
Hassan hatte das höchste Staatsamt nach dem Tod von Ex-Präsident John Magufuli im Jahr 2021 übernommen und wollte nun mittels der Wahl ihre Position festigen.
Chadema-Sprecher John Kitoka bezeichnete das Wahlergebnis jedoch als "Verhöhnung des demokratischen Prozesses" und forderte Neuwahlen. Er betonte, dass seine Partei womöglich zu "nationalen Protesten" aufrufen werde.
Chadema-Chef Tundu Lissu war im April festgenommen worden. Ihm wird wegen des Vorwurfs des Landesverrats der Prozess gemacht. Lissu droht die Todesstrafe.
M.Soler--HdM